Farben
Für jede Farbtechnik braucht es andere Farben, aber für jeden Geschmack gibt es passende Farben. Welche Farbe wer benutzt, ist definitiv ein sehr individuelles Bedürfnis. Hier
spielen folgende Fragen eine Rolle:
- liebe ich satte Farben?
- liegen mir eher erdige matte Töne, welche aber doch deckend malen?
- feine, leichte Farben
- will ich Experimente ev. mit Spachtel usw. machen?
- welche Unterlage bevorzuge ich?
- muss das Bild lange Zeit überdauern?
- ich habe nicht viel Geld
- ich male gerne Landschaftsbilder
- usw.
Wasserfarben
Unter dem Begriff Wasserfarben werden alle Farben zusammengefasst, die mit Wasser angemischt werden. Die 'normale' Wasserfarben sind von schlechterer Qualität, aber
reichen für den Schul- oder Haushaltsgebrauch. Wenn man mehr Zeit ins Malen intensivieren will, wird man früher oder später auf die hochwertigen Aquarellfarben
umstellen, da die Farben mehr strahlen und lichtecht sind, dafür auch etwas teurer.

© Staedtler Malkasten
Aquarell Malen
Ein Aquarell (von lateinisch aqua ‚Wasser‘) ist ein mit nicht-deckenden Wasserfarben angefertigtes Bild. Die Aquarellfarben bestehen aus sehr feinen Pigmenten,
wasserlöslichen Bindemitteln wie Gummi arabicum (Gummiarabikumbaum), Traganth (Pflanzensaft der Astragalus Gummifer Pflanze) oder Dextrinen, sowie Netz- und Feuchthaltemitteln.
Diese lasierenden Farben werden nur mit Wasser verdünnt und mit einem Pinsel auf Papier, Pergament oder andere Materialien aufgetragen.
Für den Laien heisst es einfach ausgedrückt, die Aquarallfarben werden aus feinem Pigmenten (farbgebende Substanzen) und einem Bindemittel, bestehend meistens aus Gummi Arabiucum,
Honig, Wasser, evt. Glyzerin, Ochsengalle oder Konservierunsmittel hergestellt.
→ Aquarell für Einsteiger - Felix Scheinberger (ca. 13 Minuten - Deutsch) Felix Scheinberger (Youtube Kanal)
Ob jetzt die Aquarellfarben in Tuben oder Näpfchen gekauft werden, ist wieder jedem selber überlassen.
Sicher ist, wer mit Näpfchen arbeitet, muss sauber arbeiten und den Pinsel wirklich jedes Mal gut auswaschen, ansonst wird die Farbe sehr schnell unsauber. Die Aquarellfarben
aus der Tube eignen sich leichter, um größere Flächen zu malen, dafür sind die Farbkästen perfekt, um unterwegs Skizzen anzufertigen.

© Schmincke Tuben

© Faber-Castell Näpfchen
Farbtechniken beim Aquarell
Die Farbtechnik beim Aquarell ist eigentlich einfach, hier die wichtigsten zwei Regeln.
- Immer von hinten nach vorne malen, also zuerst den Hintergrund
- Immer von hell nach dunkel, oder wässrig nach deckend, da eine dunkle Farbstelle nur schlecht wieder hell werden kann
Wichtig ist auch, beim Aquarell gibt es kein Weiss, das erreicht man durch Weglassen der Farbe oder das Aufhellen durch mehr Wasser. Das Bild sollte immer mit einer hellen
Hintergrund Farbe beginnen und dann wird darauf aufgebaut, bzw. gemalt.
- Lasieren (Nass-auf-Trocken)
Hier wird nach jeder Schicht gewartet, bis die erste Schicht vollständig getrocknet ist

Lasieren / Nass auf Trocken (mit Aquarellstiften) - © negnuja.ch
- Lavieren(Nass-in-Nass)
eine klassische Technik, bei der die Farben wie bei einem Sonnenuntergang ineinander verlaufen.

Lavieren / Nass in Nass (mit Aquarellstiften) - © negnuja.ch
- Granulieren (Trocken-auf-Trocken)
Voraussetzung ist hier raues Papier und wenig Wasser. So bleibt die Farbe auf den 'Hügeln' haften und in den Vertiefungen
des Papiers entstehen weisse Flecken.

Granulieren / Trocken auf Trocken (mit Aquarellstiften) - © negnuja.ch
- Auswaschen (Anlösen von getrockneter Farbe)
Die getrocknete Farbe wird viel später mit Wasser ausgewaschen/angelöst. Damit eine gutes Ergebnis erreicht wird,
sollte die Farbe 'No-Staining' sein (nächstes Kapitel).

Auswaschen / Beispiel der Lichtstreifen in die Menschenmenge - Bild: © csm_Guenter_Haslbeck_Aquarell_FINAL_54d96a5556 (via Schmincke.de)
- Salzen (Salz auf eine nasse Farbe legen)
Das Salz saugt die Flüssigkeit, so dass interessante Flecken entstehen

Salzen - Bild: © negnuja.ch
- Auf Wachs / Öl malen / Rubbelkrepp
Vorgängig wird mit einer Wachs/Kerze oder Ruppelkrepp auf ein Papier gemalt. Die Wasserfarbe wird später nicht darauf
haften und so entstehen schöne Farbeffekte

Auf Wachs - Bild: © negnuja.ch
- Maskierstift
Maskierstift wird vorgängig wie ein 'Pluster' Stift auf das Papier augetragen, nachdem es nach der vollständigen Trockung mit Aquarell
Farben übermalt wird, so dass später helle Stellen entstehen - zb. für Holzstrukturen, Wellen im Wasser usw. Nachdem die Farbe getrocknet ist, werden die Resten
des Maskierstift abgerubbeln, entweder mit einem Radiergummi oder von Hand. Aber Achtung - die Resten des Maskierstift müssen innerhalb 48 Stunden entfernt werden, ansonst
kann sie nicht mehr schöne entfernt/abgelöst werden.

Maskierstift - Bild: © Schmincke
→ Anleitung: 6 tolle Effekte für Hintergründe (ca. 9 Minuten ohne Worte) von Doro Kaiser (Youtube Kanal)
Will man ein vorgängig eine grobe Skizze machen, damit man eine ungefähre Orientierung hat, verwendet man am besten Aquarellstift, diese vermischen sich
genau wie die Aquarellfarben später mit Wasser und sind somit nicht mehr sichtbar.
Lichtbeständig / Deckkraft / Staining und Non-Staining (Schmincke)
Hat man seine Technik kennengelernt und weiss jetzt genau, was einem liegt und was man wo verwenden kann, sind folgende Symbole auf den einzelnen Aquarellfarben einen wichtigen
Wegweiser.

- Quadrat = Deckkraft / Opazität / Transparenz das erste Rechteck heisst nicht deckend
Je deckender die Farbe, umso wässriger muss sie beim
Lasieren aufgetragen werden. Aber Achtung, es sind Aquarellfarben, welche nicht wirklich denkend sind, der weisse Untergrund wird immer leicht durchscheinen!
- Dreieck = Staining und Non-Staining ein leeres Dreieck bedeutet, die Farbe lässt sich leicht vom Papier anlösen
- Staining
heisst, daß die Farbe sehr gut haftet, da die Farbe schwer wieder vom Papier anzulösen ist. Ideal wenn man ein Farbe braucht, wo man gut darüber malen kann
ohne das sie mit anderen Farben verläuft.
- Non-Staining
heisst, die Farbpigmente bleiben eher oberflächlich, sie lassen sich sehr leicht wieder anlösbar. (siehe oben Konzert Foto, die weissen Lichtstreifen
welche sich ins Publikum ziehen.)
Der Staining-Effekt wird standardisiert durch Aquarellaufstriche auf 160g/m2-Papier geprüft, indem nach einer 24-stündigen Trockenzeit die Farbe mit einem
nassen Aquarellpinsel abgerieben wird.

Informationen auf den Aquarell Farben - © Bilder: blog.leonipfeiffer.de
- Wollskala = Lichtbeständig
Die Prüfung der Aufstriche wird gegen einen Lichtechtheitsmaßstab vorgenommen.
Diese sogenannte „Wollskala“ besteht aus acht genormten, mit blauen Farbstoffen unterschiedlicher Lichtechtheit gefärbten Teststreifen. Die Proben werden künstlich in einem
Lichtechtheitsprüfgerät mit einem Xenon-Strahler (dem Sonnenlicht ähnliche Strahlungsquelle) belichtet, wobei ein Teil der Proben und der Teststreifen belichtet werden und
der jeweils abgedeckte Teil als Referenz nicht dem Licht ausgesetzt wird.
- Sterne = Lichtbeständig Ein * heisst gering lichtbeständig, ideal sind 4 bis 5 Sternen
Die Lichtechtheit ist ein objektives Qualitätsmerkmal, das nicht nur vom Pigment
allein abhängt, sondern von der Gesamtrezeptur bestimmt wird. Deshalb werden bei Schmincke nicht die Lichtechtheitsangaben der Pigmentlieferanten übernommen, sondern die
Gesamtrezeptur jedes einzelnen Farbtones als Originalaufstrich in aufwendigen Tests geprüft.

Lichtbeständig - Sterne von Schmincke oder Wollskala
Aquarell Papier
Da Aquarell Papier je nach Mal-Technik sehr viel Wasser aufnehmen soll/kann, ohne sich aufzulösen, sollte man hochwertiges Papier mit einer Stärke ab 300g/m²
verwenden. Wenn man aber eine Technik wählt mit wenig Wasser, reicht eine Papierstärke von 150g/m².
Ob man jetzt mattes oder rauhes Papier verwendet, wird man irgendwann selber wissen. Da jedes Papier für eine Technik besser geeignet ist. Teste es am besten
einfach.

Aquarell Papier - Bild: © farbcafe.de
Pigment Farben
Pigmente (lateinisch pigmentum für „Farbe“, „Schminke“) sind Farbmittel, also farbgebende Substanzen. Verwendet werden meist Bindemittel wie Öle, Wachse oder
Kunststoffe oder Wasser.
Pigmente werden z. B. in Ölfarben, Lacken, Dispersionsfarben, Druckfarben und Buntstiften verwendet, als Streichpigment (Weißpigmente) und Füllstoff bei der
Papierherstellung sowie bei der Einfärbung von Textilien, Kunststoffen, Kosmetika und Kerzen.
© wikipedia.com
Echte oder natürliche Pigment-Farben haben eine gute Lichtechtheit und bleiben dann Jahrelang gut erhalten. Man denke hier an die Felsenmalerei, welche auch heute noch
sichtbar sind.
=>
Lichtbeständig / Deckkraft / Staining
Auf folgendem Youtube Film wird eine gute Einführung in die Pigmentherstellung gezeigt, mit folgenden Schwerpunkten:
- Kremer Farben
- Arte Tadelakt (natürliche Pigmente)
- Künstler Erwin Roth
→ Pigmentherstellung / Kremer Farben - Aufgenommen von SWR (30 Min.)
Selber herstellen?
Pigmenfarben kann man selber herstellen. Ob man jetzt Pflanzen in einem Wasssersud ansetzt oder Steine und Sand mit dem Mörsel verkleinert, es braucht viel Zeit und die
Ergebnisse überraschen meistens. Die eigenen Pigmente liefern je nach Verarbeiten, Auftrageort oder dem Bindemittel verschiedene Farbergebnisse.
Hier ein kurzer Film, wie man Farbe-Pigmente selber herstellen kann - aus Stein, Sand, Erde - für den Hausgebrauch
→ Farbe - Pigmente selber herstellen von 'Mein Cooler Bleistift (7.47 Minuten)
Wer die Pigmente nicht selber herstellen will, kann natürlich im Handel verschiedene Farben für verschiedene Möglichkeiten kaufen.
Brusho® / Magical® / Color Burst / Pigmentfarben (Wasserbasis)
Alternativ:
Magical® Lindy's Stamp Gang
Color Burst Powder®
Ich arbeite mit Brusho® Pigmente Farben, welche sich genau wie die anderen Farben mit Wasser vermischen und so tolle Effekte erzielen.

© Brusho® Pigment Farben in Pulverform
Die Farb-Pigmente sind in Pulverform und man braucht wirklich sehr wenig davon, deshalb reicht es, wenn man in den Deckel eine Pin Nadel steckt und diese einfach für
den Gebrauch entfernt. Es kommt wenig Pigment Pulver aus diesem Loch, aber das reicht völlig. Ob man jetzt zuerst das Pigment auf das Papier streut oder zuerst mit einem
Wasserzerstäuber das Papier nass macht, ist jedem selber überlassen. Wichtig ist einfach, das Pulver sieht unscheinbar aus und die Farben sind erst sichtbar, wenn sie mit
Wasser in Berührung kommen. Hier ist es jetzt egal, ob man das Pulver vorgängig mit Wasser vermischt und mit dem Pinsel auf dem Papier wie Aquarell Farben aufträgt oder
das Pulver auf ein nasses Papier verstreut und so eher fleckige Farbbilder entstehen.
Mit dem Wasser kann man bei Pigment Farben gut spielen, sind die Farben zu intensiv, einfach mehr Wasser aufsprühen und notfalls mit z.B. Taschentuch/Papierserviette das
Wasser aufsaugen oder abtupfen.


© Brusho® Pigment Farben - zuerst etwas Pigment auf das Papier streuen und dann mit dem Wasserzerstäuber eine Reaktion herstellen
Hier nocheinmal ein Beispiel, wo die Farben grün und gelb vorherrschen und in der Mitte der gelben Flecken etwas rot zu sehen ist. Mit einem schwarzen Stift wurden die
Blumen nachgezeichnet.

© Brusho® Pigment Farben
Mit den Pigment Farben muss man einfach mutig sein und einfach los basteln und vieles ausprobieren. Folgende Techniken oder Informationen sollte man im Hinterkopf
haben.
- Mit Nergolor / Oelwachsfarben kann man vorgängig Muster vorzeichnen, da Wasser auf Oel abgewiesen wird
- Embrossing gestempelte Zeichnungen werden genauso vom Wasser bzw. den Brusho Farben nicht angenommen
- Trockene Brusho Zeichnungen kann man gut mit diversen Stempeln verzieren
- Mit einer nassen Lustpolster Folie auf einen Brusho 'gepulverten' Karte entstehen interessante Hintergründe
- .... und wie immer gilt, gehen einmal die Ideen aus, einfach schnell auf dem YouTube Kanal 'Brusho' Techniken eingeben ツ
Blow Pens / Blopen / Zauber Pustestifte BloPens
Diese Blow Pen haben verschiedene Namen, ich persönlich kenne sie von Gonis®, aber ob sie heute noch hergestellt werden, weiss ich allerdings nicht. Nach ca. 10 Jahren NICHT-Gebrauch habe ich meine alten
Gonis® Blopen wieder hervorgeholt und einen kurzen Test gemacht, ob sie noch funktionierten oder schon lange ausgetrocknet sind. Bei einigen musste ich die Spitze kurz ins Wasser legen und
schon klappte das Blasen der Farbe wieder. Ich habe auch gelesen mit Essig sollte es klappen, aber das habe ich nie ausprobiert.

Heute bietet vorallem Amewi® Malinos BloPens für Papier und Textil an. Gesehen habe ich aber auch, dass oft in Messen die Blopen angeboten werden und da kann man auch gut sehen, was alles möglich
ist.

Meistens werden einige Schablonen in den Packungen mitgeliefert (Karton oder Plastik), so kann man sofort loslegen und einfache Bilder herstellen. Es sind eigentlich etwas nasserer Filzschreiber,
welcher durch genug Luftdruck/Blasen von hinten, vorne Farben versprüht. Es ist nicht ganz einfach damit zu malen, aber mit vorgefertigten Schablonen, gekauft oder selber gemacht, erhält man schöne Bilder.

Für die Kleinsten ist es sicher nichts, da man doch etwas pusten muss, damit überhaupt Farbe vorne rauskommt. Auch bekommt man von längeren 'Malen/Pusten' einen etwas sturmen Kopf. Am Besten
einfach ausprobieren, die Kinder haben auf jeden Fall ihrer Freude.
→ Anleitung: Bloben / Airbrush Pen von Amewi® Malinos (24 Minuten)